Battaune, ein schönes Walddorf
am Rand der Dübener Heide und jetzt zur Gemeinde Doberschütz
gehörend, wurde als Runddorf gebaut, was heute noch zu erkennen
ist : die Häuser sind um den Dorfplatz gruppiert. Das älteste
erhaltene Bauwerk ist die Kirche im teilweise noch so erhaltenen romanischen
Stil aus der Zeit um 1200. Battaune ist aber, wie wir aus dem Ortsnamen
erkennen können, noch älter : denn der Name ist slawischen
Ursprungs wie die Namen vieler Nachbardörfer auch, und der westslawische
Stamm der Sorben hatte unsere Gegend schon vom 7.- 9. Jahrhundert
besiedelt. Welche Bedeutung das Wort Battaune hat (oder Batun, wie
es früher hieß), ist umstritten. Früher nahm man an,
es sei vom sorbischen Wort für Storch gebildet worden, also in
der Bedeutung von Storchenheim deshalb wurde für ein früheres
Siegel auch der Storch gewählt. Richtiger ist aber wohl die Deutung
,dass Batun von dem altsorbischen Wort für Verwandter; also "Ort
des Verwandten" gebildet wurde.
Die erste überlieferte urkundliche Erwähnung stammt aus
dem Jahre 1314, wo Batun zusammen mit anderen Dörfern der Umgebung
in einem Verzeichnis der Einkünfte des Markgrafen von Meißen
erwähnt wird. 1378 wird Batun noch einmal in einem Verkaufsbrief
von Besitztümern des Eilenburger Grafen an seinen Colditzer Onkel
genannt. Im Jahre 1403 verkaufte ein Friedrich von Wahren, vermutlich
ein hier ansässiger Rittergutsbesitzer, das Dorf Bathun an den
Rat der Stadt Eilenburg. In einem alten Stadtbuch von Eilenburg heißt
es dazu hier in neueres Deutsch übertragen: "Sie kauften
das Dorf mit all seinem Zubehör als auch mit 2 Vorwerken darin
und mit all seinen rechten " Battaune wurde also Ratsdorf, und
die Stadt Eilenburg übte hier die Gerichtsbarkeit aus und beaufsichtigte
die Kirche und die Schule. Noch heute fällt auf, dass große
Waldgebiete um Battaune im Besitz der Stadt Eilenburg sind und deshalb
als Ratsforst bezeichnet werden.
Wenn auch heute nichts mehr darauf hinweist, belegen Akten und Beschreibungen
eindeutig, dass bis zum 19. Jahrhundert in Battaune ein Rittergut
bestand. So heißt es z.B. im Ämteratlas von Sachsen aus
dem Jahr 1790: ,,Battaune - Rittergut mit Pfarrkirche", und in
Akten zur Separation (bei Auflösung der Dreifelder-wirtschaft
um 1840) wurde noch von einem Rittergut gesprochen.
Genannt wird Battaune in historischen Darstellungen oft, weil auf
seiner Flur in einer Sandgrube (an der Straße nach Mockrehna)
das Grab eines Bronzegießers aus dem 8./ 9. Jahrhundert v.u.Z.
gefunden wurde (in der Nähe vieler Hügelgräber). Dann
sind weiterhin die kürzlich teilweise freigelegten um 1230 entstandenen
Wandmalereien in der Apsis der Kirche hervorzuheben, die wegen ihres
Alters und ihres guten Zustandes im mittelsächsischen Raum einmalig
sind. Über Battaune und seine Umgebung sind wohl nur zwei Sagen
und Legenden bekannt : neben der jetzt noch oft erzählten Sage
von der Bielicker (Bilikauer) Glocke, die im Sumpf manchmal um Mitternacht
läutet, ist die weniger bekannte Legende vom blutenden Hirschhorn
in einer Battauner Bauernstube zu nennen, was 1666 zu großer
Aufregung geführt haben soll. Vermutlich auch dem Sagenkreis
ist die Kunde zuzuzählen, dass Napoleon 1806 in dem Battauner
Pfarrhaus übernachtet habe.
Dagegen ist historisch belegt, dass der (bis jetzt) berühmteste
Battauner ein Sohn des damaligen Pfarrers Wislicenus
ist : er hatte nämlich für demokratische Freiheiten im königlichen
Preußen gekämpft, wurde mehrfach inhaftiert und war schließlich
gewählter Volksvertreter in der Frankfurter Pauslkirche während
der bürgerlichen Revolution im März 1848.
Historisch verbürgt ist auch, dass ein Blitz im Jahr 1800 den
Kirchturm völlig zerstört hat. Die jetzt noch herrlich anzusehende
Rüster neben derKirche blieb aber stehen. Sie dürfte jetzt
ca. 300 Jahre alt sein und steht unter Naturschutz.
Nicht unerwähnt bleiben soll über die Geschichte Battaunes
auch, dass es noch schöne Traditionen der Nachbarschaftshilfe
gibt, die vielleicht auch damit begründet sind, dass es mindestens
seit 1848 hier das "Nachbarbier" gibt, bei dem die neuen
Nachbarn eingenachbart werden.
Prof. Wolfgang Breckle
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