"Aus der Geschichte Battaunes" von Prof.Wolfgang Breckle

Battaune, ein schönes Walddorf am Rand der Dübener Heide und jetzt zur Gemeinde Doberschütz gehörend, wurde als Runddorf gebaut, was heute noch zu erkennen ist : die Häuser sind um den Dorfplatz gruppiert. Das älteste erhaltene Bauwerk ist die Kirche im teilweise noch so erhaltenen romanischen Stil aus der Zeit um 1200. Battaune ist aber, wie wir aus dem Ortsnamen erkennen können, noch älter : denn der Name ist slawischen Ursprungs wie die Namen vieler Nachbardörfer auch, und der westslawische Stamm der Sorben hatte unsere Gegend schon vom 7.- 9. Jahrhundert besiedelt. Welche Bedeutung das Wort Battaune hat (oder Batun, wie es früher hieß), ist umstritten. Früher nahm man an, es sei vom sorbischen Wort für Storch gebildet worden, also in der Bedeutung von Storchenheim deshalb wurde für ein früheres Siegel auch der Storch gewählt. Richtiger ist aber wohl die Deutung ,dass Batun von dem altsorbischen Wort für Verwandter; also "Ort des Verwandten" gebildet wurde.
Die erste überlieferte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahre 1314, wo Batun zusammen mit anderen Dörfern der Umgebung in einem Verzeichnis der Einkünfte des Markgrafen von Meißen erwähnt wird. 1378 wird Batun noch einmal in einem Verkaufsbrief von Besitztümern des Eilenburger Grafen an seinen Colditzer Onkel genannt. Im Jahre 1403 verkaufte ein Friedrich von Wahren, vermutlich ein hier ansässiger Rittergutsbesitzer, das Dorf Bathun an den Rat der Stadt Eilenburg. In einem alten Stadtbuch von Eilenburg heißt es dazu hier in neueres Deutsch übertragen: "Sie kauften das Dorf mit all seinem Zubehör als auch mit 2 Vorwerken darin und mit all seinen rechten " Battaune wurde also Ratsdorf, und die Stadt Eilenburg übte hier die Gerichtsbarkeit aus und beaufsichtigte die Kirche und die Schule. Noch heute fällt auf, dass große Waldgebiete um Battaune im Besitz der Stadt Eilenburg sind und deshalb als Ratsforst bezeichnet werden.
Wenn auch heute nichts mehr darauf hinweist, belegen Akten und Beschreibungen eindeutig, dass bis zum 19. Jahrhundert in Battaune ein Rittergut bestand. So heißt es z.B. im Ämteratlas von Sachsen aus dem Jahr 1790: ,,Battaune - Rittergut mit Pfarrkirche", und in Akten zur Separation (bei Auflösung der Dreifelder-wirtschaft um 1840) wurde noch von einem Rittergut gesprochen.
Genannt wird Battaune in historischen Darstellungen oft, weil auf seiner Flur in einer Sandgrube (an der Straße nach Mockrehna) das Grab eines Bronzegießers aus dem 8./ 9. Jahrhundert v.u.Z. gefunden wurde (in der Nähe vieler Hügelgräber). Dann sind weiterhin die kürzlich teilweise freigelegten um 1230 entstandenen Wandmalereien in der Apsis der Kirche hervorzuheben, die wegen ihres Alters und ihres guten Zustandes im mittelsächsischen Raum einmalig sind. Über Battaune und seine Umgebung sind wohl nur zwei Sagen und Legenden bekannt : neben der jetzt noch oft erzählten Sage von der Bielicker (Bilikauer) Glocke, die im Sumpf manchmal um Mitternacht läutet, ist die weniger bekannte Legende vom blutenden Hirschhorn in einer Battauner Bauernstube zu nennen, was 1666 zu großer Aufregung geführt haben soll. Vermutlich auch dem Sagenkreis ist die Kunde zuzuzählen, dass Napoleon 1806 in dem Battauner Pfarrhaus übernachtet habe.
Dagegen ist historisch belegt, dass der (bis jetzt) berühmteste Battauner ein Sohn des damaligen Pfarrers Wislicenus ist : er hatte nämlich für demokratische Freiheiten im königlichen Preußen gekämpft, wurde mehrfach inhaftiert und war schließlich gewählter Volksvertreter in der Frankfurter Pauslkirche während der bürgerlichen Revolution im März 1848.
Historisch verbürgt ist auch, dass ein Blitz im Jahr 1800 den Kirchturm völlig zerstört hat. Die jetzt noch herrlich anzusehende Rüster neben derKirche blieb aber stehen. Sie dürfte jetzt ca. 300 Jahre alt sein und steht unter Naturschutz.
Nicht unerwähnt bleiben soll über die Geschichte Battaunes auch, dass es noch schöne Traditionen der Nachbarschaftshilfe gibt, die vielleicht auch damit begründet sind, dass es mindestens seit 1848 hier das "Nachbarbier" gibt, bei dem die neuen Nachbarn eingenachbart werden.

Prof. Wolfgang Breckle

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